Schlagwort: Kunst

  • Nini Ferrari – eine Begegnung mit Kunst

    Nini Ferrari – eine Begegnung mit Kunst

    An einem Freitag in Chiang Mai war ich zu einem Treffen eingeladen, wo ein befreundetes Pärchen aus Brasilien –ebenfalls Reiseblogger- aus Chiang Mai verabschiedet wurden. Dort lernte ich die Brasilianer Nini und Vinny kennen. Beide reisen seit 3 Jahren durch die Welt, fliegen gelegentlich zurück in die Heimat. Als ich im weiteren Gespräch erwähnte, dass ich Kunst interessiert bin, sollte die Begegnung noch nicht zu Ende sein.

     

    Nini Ferrari sagte mir, sie interessiert sich auch für Kunst und sie male auch selbst. Ich war sofort neugierig und fragte nach. Als sie mir ihre Kunst in einem eigens zusammengestellten Video zeigte, war ich gleich sehr angetan. Sie sagte, „ich möchte in jedem Ort, den ich bereise, eine Wand bemalen.“ Das hat mich inspiriert. Dann erzählte sie mir, dass sie die perfekte Wand für ihr Kunstwerk hier in Chiang Mai gefunden habe. Eine Wand in einem Cafe. Perfekt für Kunst. Perfekt für einen Eyecatcher. Mit gesenkten Blick erzählte sie mir dann, dass der Inhaber nur Thai spricht und Ihre Anfrage, die Wand zu bemalen, nicht verstand. Ich konnte Ihre Enttäuschung merken. Da kam mir ein Gedanke…

     

    Ich kannte einen Inhaber von einem Hostel, wo ich zuvor drei Wochen gewohnt hatte. Das Hostel hat einige weiße Wände. Ich könnte Ihn fragen, ob er Interesse an Ihrer Kunst habe. Gesagt, getan. Ich schrieb ihn an und er bat um ein Treffen. Zwei Tage später fuhren wir zum Hostel und präsentierten Ninis Kunst. Nach kurzer Beratschlagung mit seiner Business Partnerin, wurde die perfekte Wand für Ninis Kunst ausgesucht.

     

    Am nächsten Tag ging es los. Nini kaufte Stifte und fertigte einen Entwurf an. Die Reaktion von allen war äußerst begeistert. Ich war froh, weitergeholfen zu haben.

     

     

    Die Inhaber und Mitarbeiter vom Haus Hostel sind happy weil sie bisher nicht wussten, was sie mit der weißen Wand anstellen sollen. Nini ist happy, dass sie doch noch ihre Kunst in Chiang Mai hinterlassen konnte.

    Nini, was bedeutet Kunst für Dich?

    Kunst ist eine der schönsten Formen von Ausdruck. Sie kennt kein Richtig oder Falsch, keine Limits, keine Barrieren und keine Sprache. Ich liebes es mir Kunst auszuschauen und Kunst zu kreieren.

     

    Nini, Du bist seit 3 Jahren am Reisen. Was inspiriert Dich für deine Kunstwerke?

    Eine meine Inspirationen ist die Natur. Ich liebe es Blumen, Blätter, Vögel, Linien und organische Formen darzustellen.

     

    Nini, Du hast bereits viele Länder bereist. Welcher Ort oder welches Land ist ein absolutes Muss für Kunstliebhaber? Und warum?

    Zwei Orte, die mir wirklich sehr gefallen haben sind: Paris in Frankreich und Florenz in Italien. Die Kunst dort aufzusaugen war schön.

    Florenz war der Hauptschauplatz der Renaissance und einige wichtige Bilder wurden dort gemalt. Durch Florenz zu gehen ist als wenn man die Renaissance in der Luft einatmen kann.

    Paris, beheimatet einige meiner Lieblingskünstler wie Monet und Van Gogh. Die Stadt war das Zentrum des Impressionismus und hat einige wunderbare Museen.

    Mir gefällt auch die Urban Kunst, zB. In Sao Paulo in Brasilien, wo ich mehr als 10 Jahre gelebt habe. Es ist ein großartiger Ort. Orte wie New York, London, Barcelona und Lissabon sind definitiv einen Besuch wert und ebenso gute Beispiele von Orten, wo neue Künstler unterstützt werden.

    Nini, Du schreibst auf „A path to somewhere“ einen Reiseblog. Wie kam es zu der Idee?

    Die Idee den Blog „A path to somewhere“ zu schreiben, hatte ich als wir unsere Heimat in Sao Paulo -ohne ein Datum für die Rückkehr zu haben- verließen, um so unsere Erfahrungen mit Familie und Freunden zu teilen. Der Blog ist mein persönliches Projekt ohne jegliche Monetisierung. Es macht mir einfach Spaß.

    Vielen lieben Dank an Nini Ferrari für die schöne Begegnung mit Kunst 😉

  • Elephant Parade in Chiang Mai

    Elephant Parade in Chiang Mai

    Die Elephant Parade ist eine internationale Open-Air Ausstellung von handbemalten und einzigartig angefertigten Elefanten Statuen, die sich der Rettung der vom Aussterben bedrohten Asiatischen Elefanten widmet.

     

    Entstehung der Elephant Parade

    Vor 10 Jahren war Marc Spits in Thailand im Urlaub, wo er den Baby Elefanten namens Mosha begegnete. Die kleine Mosha (Mosha ist Karen (eine Sprache in Nordthailand) und bedeuted „Star“) verlor ihr linkes Bein im Alter von 7 Monaten, nachdem sie auf eine Landmine in Burma getreten war. Marc war sehr berührt von Moshas Geschichte, so dass er Ihr helfen wollte. Die Idee war geboren. Zurück in seiner Heimat Holland gründete er zusammen mit seinem Sohn Mike die Elephant Parade.

    Die erste Ausstellung fand 2007 in Rotterdam statt. Das Asian Elephant Hospital (Asiatische Elefanten Krankenhaus) in Lampang, Thailand war die erste Organisation, die Spenden erhielt, um sich um Mosha zu kümmern. Sie ist der erste Elefant weltweit, der eine Fußprothese erhielt.

     

    Bedrohung der Asiatischen Elefanten

    Der Asiatische Elefant (Elephas maximus), der in 13 Ländern Asiens (Indien, Sri Lanka, Nepal, Bangladesch, Bhutan, Myanmar, Thailand, Malaysia (Halbinsel und Sabah auf Borneo), Indonesien (Sumatra und wenige Tiere in Ost-Kalimantan), China, Laos, Kambodscha und Vietnam) vorkommt, gilt laut WWF als stark gefährdet. Sein Bestand wird laut WWF zwischen 25.600 und 32.750 Individuen geschätzt. Der größte Feind der Elefanten sind die Menschen. Die schnell wachsende Bevölkerung macht den Elefanten den natürlichen Lebensraum streitig. Die historischen Wanderrouten der Elefanten sind durch menschliche Siedlungen blockiert. Außerdem werden teilweise elektronische Zäune, Lichtanlagen oder Alarmanlagen verwendet, um Elefanten von Gemüsefeldern fern zu halten.

     

     

    Was ist die Vision der Elephant Parade?

    Die Vision ist eine globale Bewegung zu erschaffen, die Welt glücklicher zu machen durch ABC (Art, Buisness u. Conservation zu deutsch Kunst, Geschäft und Unterhaltung). Dass die weltweiten Kunst Ausstellungen und die Produkte ein Lächeln in die Gesichter von Millionen von Menschen zaubern und ein Bewusstsein für die Bedrohung der Elefanten zu erschaffen sowie Gelder für die Unterhaltung durch die öffentlichen Ausstellungen zu erhalten.

     

     

    Entstehung der Kunst

    Die 1,50m großen Elefanten werden von ausgewählten Künstlern oder sogar von Prominenten bemalt. Die Künstler bewerben sich bei der Elephant Parade mit ihrem Design in digitaler oder Papier Version. Ein Komitee des Unternehmens entscheidet über die Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Künstler. Bei erfolgreicher Bewerbung erhält der Künstler dann einen 20 cm großen weißen Elefanten, um ein Modell für den späteren großen Elefanten für die Parade einzureichen. Dann entscheidet das Komitee endgültig, ob eine Zusammenarbeit zustande kommt.

    Danach wird der weiße Elefant zu dem jeweiligen Künstler verschickt, welcher ihn dann bemalt oder gestaltet. Somit ist jeder ausgestellte Elefant ein echtes Unikat.

    Die kleineren Elefanten, die in den weltweiten Elephant Shops erhältlich sind, werden in ebenfalls in Handarbeit von mehr als 150 Künstlern erstellt. Ich war vor Ort im Elephant Parade Land und habe mir das genauer angeschaut 😉

     

    Im Elephant Parade Land gibt es auch das Elephant Parade Museum, wo die Highlights von 10 Jahren Elephant Parade ausgestellt sind.

     

    Elephant Parade Fakten

    Die Elefanten sind aus Polyesterharz gefertigt und sind 142-150cm hoch, 132-164cm lang, 77-107cm weit und 55-65kg schwer (die Maße der sitzenden bzw. stehenden Elefanten weichen voneinander ab). Bisher wurden mehr als 1200 große Elephant Parade Kunststücke angefertigt. Der Durchschnitt der ausgestellten Elefanten einer Elephant Parade liegt zwischen 30-80 Kunststücken. In London hat in 2010 die größte Elephant Parade mit 250 Elefanten stattgefunden.

     

     

    Wieviele Elephant Parades gab es bisher?

    Es gab bisher schon 20 Open-Air Elephant Parades. Rotterdam (2007), Antwerpen (2008), Amsterdam (2009), London (2010), Bergen (2010), Heerlen (2011), Kopenhagen (2011), Mailand (2011), Singapur (2011), Hasselt (2011), Trier-Luxemburg (2013), Dana Point USA (2013), UK Tour (2013-2014), Hongkong (2014), Calais (2015), Suzhou (2015), Bangkok (2015), Floripa (2015), Taiwan (2016) und Chiang Mai (2016). Die aktuelle Ausstellung in Chiang Mai läuft noch bis zum 15.01.2017.

     

     

    Was passiert mit den Elefanten nach der Elephant Parade?

    Während jeder Open-Air Ausstellung läuft ein Vorverkauf aller Statuen. Danach wird jedes noch unverkaufte Unikat in einer großen Auktion versteigert. Die Künstler erhalten 15% davon, es sei denn Sie entscheiden sich, das Geld ebenfalls an die Elefanten zu spenden. Das Geld fließt zu 85-100% in Projekte zur Schützung von Elefanten. Um einige Projekte zu nennen:

    Elephant Family

    Naka Foundation

    Friends of the Asian Elephant Hospital FAE (Mosha)

     

    Dann gibt es noch die Elephant Parade Shops, in denen kleine Exemplare der Elefanten verkauft werden. Diese Einnahmen werden zu 20% an die verschiedenen Projekte weitergeleitet.

     

    Als ich in Chiang Mai an einem der Elephant Parade Shops vorbeiging, wollte ich die Elefanten Kunst unbedingt auschecken. Ich entdeckte außerdem das Plakat mit der bevorstehenden Open-Air Ausstellung. Als ich dann Kontakt zu der Sales Managerin Thailand Jeanette Woelinga aufnahm, lud sie mich zur Presse Konferenz in der Maya Mall ein.

    Als ich dann auf der Pressekonferenz Mike Spits (rechts) und sein Team kennenlernte, war ich bereits begeistert von den bunt bemalten Elefanten und dem Konzept dahinter. In der Mitte des Fotos ist Salwala Soraida von dem Asian Elephant Hospital (FAE), dem Krankenhaus wo Mosha untergebracht ist.

     

    Für mich ist die Elephant Parade ein Projekt mit Herz für Elefanten in Asien, welches Spaß an der Kunst bedeuted.

     

    Vielen Dank an Jeannette von Elephant Parade für die ganzen Informationen rund um die Elefanten und meine persönliche Führung durch das Elephant Parade Land und Elephant Parade Museum.

     

    Du möchtest auch einen Elefanten bemalen?

    Super, denn jeder kann einen Elefanten bemalen! Let’s paint a brighter Future!

     

     

    Du kannst einen Workshop in einem der 225 weltweiten Elephant Shops besuchen oder eine Elephant Parade Artbox kaufen und bequem zu Hause den eigenen Elefanten kreieren. Die Artbox kannst Du easy über Amazon bestellen und nach Haus liefern lassen.

    Viel Spaß beim Bemalen deines eigenen Elefanten!

    Oder Du verschenkst einen Elefanten zu Weihnachten oder zum Geburtstag und hilfst somit den Asiatischen Elefanten. Hier ein paar meiner Favoriten:

     

    Hat Dir mein Artikel gefallen? Hattest Du vorher schon mal von der Elephant Parade gehört?

    Hast Du schon meinen Artikel zum Thema Street Art in George Town gelesen?

     

    Quellen:

    http://www.elephantparade.com

    http://www.wwf.de/themen-projekte/artenlexikon/asiatischer-elefant/

  • Agung Rai Museum of Art

    Agung Rai Museum of Art

    Das Agung Rai Museum of Art kurz ARMA ist viel mehr als nur ein Museum in Ubud. Es ist ein Ort, wo Menschen mit der balinesischen Tradition und Kultur in Berührung kommen. Agung Rai –der Inhaber des Museums- ist ein außergewöhnlicher Mann, der seine große persönliche Vision mit dem Museum und dem gleichnamigen Resort Hotel verwirklicht hat. Ich habe Ihn im Warung Kopi Café auf dem Museumsgelände für ein kleines Interview getroffen.

     

    Mr. Agung Rai, was bedeutet Kunst für Sie?

    Kunst ist nicht nur einfach das, was die Menschen in Europa für Kunst halten. Kunst ist so viel mehr, es steckt in Allem. Kunst sind Bilder, Skulpturen, Schnitzereien, aber auch ein Tanz, Schönheit, Ausdruck, Lifestyle, Religion, Spiritualität, kreative Mediation, ein Prozess. Ein ganzes Konzept der Kultur, so wie ein globaler Tempel wie das Agung Rai Museum of Art.

     

    Wie kam es zu der Idee ein Museum zu eröffnen?

    Seit dem ich 20 Jahre alt war, hatte ich den großen Traum ein Museum mit einem ganzheitlichen Konzept zu eröffnen, um die traditionelle balinesische Kunst von Bali zugänglich zu machen. Es hat ganze 15 Jahre gedauert, das Land zu kaufen, auf dem heute das Agung Rai Museum of Art und Resort Hotel ARMA stehen. Ich bin sehr dankbar, dass meine Ehefrau mich immer bei der Verwirklichung dieses Traumes unterstützt hat.

     

    ARMA Garden
    ARMA Garden

     

    Ich würde gerne wissen, was Ihr Lieblingsbild in dem Museum ist? Und warum?

    Ich liebe Kunst in Allgemeinen. Liebe ist auch Kunst. Ich liebe es meine Enkelkinder aufwachsen zu sehen. Es ist ein Geschenk, dass ich das jeden Tag erleben darf.

     

    ARMA Bale Daugh Gallery Rice Field
    ARMA Bale Daugh Gallery Rice Field

    PS: Dies hier ist mein Lieblingsbild zusammen mit Agung Rai

     

    Hier in Ubud ist ganz viel Kunst. Warum sind die Menschen hier in dieser Gegend so kreativ?

    Es ist der Einfluss von den Europäern und auch den europäischen Künstlern, die kamen und auch hiergeblieben sind, wie z.B. Walter Spies. Er segelte 1923 von Hamburg nach Indonesien und war der erste weiße Künstler auf Bali. So ist dann ein Wirtschaftszweig entstanden. Außerdem wollten die Menschen in Ubud eine andere Kultur als z.B. in Kuta erschaffen. Ubud hat mehr balinesische Tradition und Kultur zu bieten. Menschen, die hierherkommen und daran interessiert sind, Einheimische Menschen und deren Kultur kennen zu lernen, sind herzlich willkommen und werden von unserer großen Gemeinschaft hier adoptiert.

     

    ARMA Artist working on a tradional balinese picture
    ARMA Artist working on a tradional balinese picture

     

    Ich habe gelesen, dass ein großes Programm mit Workshops und speziellen Events im ARMA angeboten werden. Was würden Sie jemanden empfehlen, der nach Bali kommt?

    Lerne einen balinesischen Tanz oder schnitzen oder komm’ einfach zu der ARMA Golden Hour. In der Morgenstunde nehme ich eine kleine Gruppe (maximal ein Auto) mit auf eine kleine Expedition. Wir fahren früh morgens um 6.00 Uhr in die Natur, wo kein Mensch zuvor war. Wir gehen in den unberührten Urwald und fotografieren das schöne Licht, welches von den Baumgipfeln auf den Boden scheint. Außerdem erzähle ich den Menschen während der Tour von unserer Tradition und Kultur hier auf Bali. Es ist das Geheimnis von Balis Schönheit!

     

    ARMA balinese tradintional Picture
    ARMA balinese tradintional Picture

     

    Vielen Dank für das inspirierende Gespräch! Ich bin fasziniert davon, wie Sie Ihre große Vision verwirklicht haben und was Sie mit dem Museum und Resort Hotel allen Menschen auf Bali hiermit ermöglichen, Einheimischen sowie Touristen.

     

    Danke auch dafür, dass ich von Ihnen lernen durfte, dass Kunst in Allem um uns herum steckt. Das ist für mich tatsächlich neu.

     

     

  • Kunstvoll(e) Lavinia Rosen

    Kunstvoll(e) Lavinia Rosen

    Ein Interview mit der neuen Hamburger Pop-Art Gallery Kunstvoll Inhaberin Lavinia Rosen.

    Als ich von Lavinia erfahren habe, war ich sofort neugierig, wer da im Mundsburg Center eine Galerie eröffnet hat. Schnell war klar, das schaue ich mir an. Im 1. Stock hat das Kunstvoll seine Glastür zur Kunst eröffnet. Für mich steht fest, dass das Kunstvoll eine grandiose Idee ist, um vielen Menschen Kunst näher zu bringen, zu inspirieren, nachzudenken und die Phantasie anzuregen.

     

    Hier das kunstvolle Interview mit Lavinia Rosen:

    • Lavinia, Du hast in New York und London studiert, wie war das für Dich? Welche Stadt hat Dich mehr beeindruckt? Wie hat das Leben dort deine Entwicklung beeinflusst?

    In New York habe ich zwei Semester Art Business studiert und in London ein drittes Semester in Contemporary Art. New York ist eine schnelle, große und aufregende Stadt. Einerseits gibt sie einem ganz viel, denn all die Eindrücke dort haben inspirierend auf mich gewirkt und gleichzeitig raubt sie einem die Energie, weil das Leben dort schlicht anstrengend ist. London im Gegensatz dazu ist gediegener, ruhiger und seriöser. In terms of art, ist die Kunstszene in New York zugänglicher, denn es gibt diese Galerie- Stadtteile wie Chelsea, Lower East Side oder Bushwick. Bei den Openings lernt man einfacher aufstrebende Künstler, Kuratoren und Kunst-Kritiker kennen. In London empfand ich es schwieriger Zugang zu finden, denn Galerien sind dort über die ganze Stadt verteilt und man braucht einfach länger, bis man weiß, wo was los ist und Leute im Kunstzirkel kennenlernt. Das hat auch sicher mit dem grundsätzlichen Unterschied der Mentalitäten zwischen Amerika und England zu tun. Trotzdem hat mir London im Vergleich besser gefallen, denn ich empfand die dort ausgestellte Kunst als erst zunehmender, glaubwürdiger. In New York wird alles gezeigt, alles ist “amazing, awesome!“ In London wird mehr Wert auf Qualität gelegt und man ist auch offener für kritische Worte.

    In beiden Städten habe ich gelernt, dass die Betrachtung von Kunst den Blick schult. Je mehr man Museen, Messen und Galerien besucht und sich Kunstwerke ansieht, umso anspruchsvoller wird man. Kunstwerke, die mir zum Anfang meines Studiums gefallen haben, habe ich am Ende schon nicht mehr so aufregend gefunden, weil ich in der Zwischenzeit einfach spannendere Dinge gesehen habe. Nur dekorative Kunst ist mir heute zu langweilig. Ich mag es lieber minimalistisch, tiefgründig, facettenreich, Kunst die die Phantasie anregt, Emotionen weckt und nicht einfach NUR schön ist.

     

    Bilder von Anna Schellberg
    Bilder von Anna Schellberg

     

    • Lavinia, wie kam es zu der Idee mit der Galerie? Gab es einen Moment, den Du rückblickend als Schlüsselmoment bezeichnen würdest?

    Anfang 2015 lernte ich den Künstler David Friedemann kennen, der beeindruckende großformatige Bilder malt und ich dachte mir, die müsste man mal ausstellen. Aber ich kannte keinen Galeristen mit so großen Räumen, dem ich ihn hätte empfehlen können. Stattdessen fiel mir auf, dass es in der Stadt viel Leerstand gibt und so kam mir die Idee eine Ausstellung in einer leer stehenden Immobile zu organisieren. Im Zuge meines Studiums habe ich dann einen fiktiven Business Plan entworfen und die Rückmeldung war durchweg positiv, so dass ich es letzten September einfach ausprobiert habe und Davids Bilder in einer leerstehenden Ladenfläche in Ottensen ausgestellt habe. Die Ausstellung lief nur 4 Tage und war ein voller Erfolg, so dass ich mich nach meinem Studium jetzt mit der Pop-Up Gallery Kunstvoll selbstständig gemacht habe. Einen expliziten Schlüsselmoment gab es nicht. Ich habe eher das Gefühl, dass ich es einfach ausprobieren musste und dann hat sich vieles zusammengefügt. Ich bekomme schon neue Ausstellungsflächen angeboten bevor ich für Folgeausstellungen danach suche, reihenweise neue Künstler stellen sich mir vor, also irgendwie fügt sich alles ganz automatisch…

     

    • Kunst regt zum Nachdenken und Träumen an, welches Bild ist dein aktueller Favorit? Und warum?

    Aktuelle zeige ich in der Kunstvoll Gallery im Mundsburg Center die Gruppenausstellung „LebensLinien“ mit Anna Schellberg, IZAIZA, Daria Dobrolinski und Petra Rosen. Von jeder Künstlerin habe ich ein Lieblingsbild, aber wenn ich mich für eins entscheiden müsste, würde ich sagen, ist es das minimalistische Bild „Ein Herz“ von IZAIZA mein Favorit. Es zeigt zwei Frauen, Hinterkopf an Hinterkopf deren Haare eins werden. Das erinnert mich an meine beste Freundin und wie wir als kleine Mädchen unsere Haare verflochten haben. Damit sind wir wie Siamesische Zwillinge am Kopf verbunden rumgelaufen. Im übertragenen Sinne sind wir das immer noch. Wir sehen uns viel zu selten, sind aber von Herzen verbunden.

    EinHerz-IZAIZA
    EinHerz-IZAIZA

     

    • Ich habe gehört, Du möchtest Kunst mit Sport kombinieren und bietest Yoga im Kunstvoll an. Was hat Dich hierzu inspiriert?

    Die aktuelle Ausstellungsfläche im Mundsburg Center ist richtig groß und bietet sich einfach als Raum für alle möglichen Events an. Warum nicht auch mal Yoga? Es ist ein Experiment. Yoga bringt einen ja in eine ganz andere Stimmung und wenn man dann noch 90 Minuten von Kunst umgeben ist, bin ich gespannt wie das zusammen wirken wird.

    Jeder mit eigener Yogamatte ist am Donnerstag dem 28.04.16 um 19:00 Uhr herzlich willkommen im Kunstvoll zu der Veranstaltung Yoga meets Art.

    Anna Schellberg
    Anna Schellberg

     

    • Welches Thema beinhaltet deine nächste Ausstellung?

    Die nächste Ausstellung eröffnet am 27. Mai mit dem Titel „Sichtwaisen“. Drei Künstler – zwei aus der Fotografie, einer aus der Malerei – portraitieren zeitlich voneinander versetzt jeweils dasselbe Modell. Es entstehen also drei Arbeiten, die ein und denselben Menschen aus ganz verschiedenen Blickwinkeln zeigen. Sichtwaisen ist ein Projekt von Lucja Romanowska, Isabel Zettwitz und Uli Pforr, die sich mir mit diesem fertigen Ausstellungskonzept vorgestellt haben. Es war klar, die Ausstellung braucht richtig viel Platz, so dass die aktuelle Fläche im Mundsburg Center optimal dafür geeignet ist. Wer weiß, wann ich das nächste mal wieder so viel Wandfläche bespielen kann?!

     

    Bädääm von Petra Rosen
    Bädääm von Petra Rosen

     

    • Du hast selbst schon einige Länder bereist. Welches Land bzw. welche Stadt würdest Du Kunstliebhabern unbedingt empfehlen?

    Das beste, tollste, unglaublichste was ich je gesehen habe, war Inhotim in Brasilien. Das ist ein Kunstpark in der Nähe von Belo Horizonte. Ein privater Sammler hat hier ein Disneyland für Kunstliebhaber geschaffen. In einem botanischen Garten stehen in die Landschaft integrierte Skulpturen und Pavillons mit dem Feinsten vom Feinsten der zeitgenössischen Kunst. Ein Tag reicht nicht aus, um alles zu sehen und den Park vollends zu erkunden. Ich habe noch nie etwas vergleichbares gesehen.
    Wem Brasilien zu weit weg ist, dem würde ich Deutschland empfehlen. Mit der Uni hatten wir eine Studienreise nach Köln gemacht, denn mein englischer Professor sagte: „Zieht man einen Kreis um Köln mit einem Radius von 100 km, liegt in diesem Gebiet die höchste Konzentration zeitgenössischer Kunst weltweit.“ Ich war selber überrascht, was für tolle Museen, so unscheinbare Orte, wie Neuss und Mönchengladbach, zu bieten haben. Ansonsten ist das Friere Burda Museum in Baden-Baden mein absolutes Lieblingsmuseum.

    Vielen lieben Dank, dass ich mit Dir in die Kunstszene abtauchen durfte 😉

    Gerne komme ich zu der nächsten Ausstellung in wenigen Wochen.

  • Kunst in Lissabon

    Kunst in Lissabon

    Die Kunst in Lissabon gehört genauso zu Lissabon wie die Tram auf die portugiesischen Straßen gehört. Kunst ist schon lange ein Thema in der Stadt am Tejo. Wer in Lissabon den Sonnenstrahlen folgt, findet unweigerlich Kunst in verschiedenen Ausprägungen. Ob es die bunten Azulejos sind, die Street Art oder die Museen, es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Bei der Vielfältigkeit die Lissabon zu bieten hat, ist es nur logisch, dass sich die Kunst ebenso kreativ und spannend präsentiert. Ich habe hier meine Favoriten für Dich zusammengetragen.

    Street Art

    Nahe des Bahnhofes Rossio stoße ich auf dieses Straßenbild von Lissabon. Es zeigt unverkennbar das Gebäude des Bahnhofes Rossio, die Trams sind farbenfroh dargestellt und die Menschen hingegen sind alle schwarz gekleidet.

    Streetart Rossio
    Streetart Rossio

    Der Rossio befindet sich in der Baixa Pombalina und ist seit dem Mittelalter Hauptzentrum der Innenstadt. Er war Schauplatz zahlreicher Feiern und Revolutionen, heute ist er ein beliebter Treffpunkt sowohl der Lissabonner Einwohner als auch der Touristen. Innerhalb Lissabons ist der Rossio ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen der grünen Linie (Linha Verde) der Metro Lissabon (U-Bahnhof Rossio) und dem gleichnamigen Kopfbahnhof der portugiesischen Eisenbahnen, meist als Terminal do Rossio bezeichnet.

    Streetart Naval Clube
    Streetart nahe Cais do Sodre

    Diese bemalten Häuser begegnen mir nahe der Bahn Station Cais do Sondre. Der Naval Club wurde bereits in 1856 gegründet und beinhaltet den ältesten Sportverein in Portugal. Er zählt zu den 30 ältesten Yachtclubs in Europa. Die Farbenpracht in der doch eher tristen Nachbarschaft gefällt mir richtig gut.

    Die Fliesenkunst namens Azulejos 

    Die blau-weißen von Hand bemalten und glasierten Keramikfliesen namens Azulejos sind ein Markenzeichen von Lissabon, die man an vielen öffentlichen Gebäuden, Hausfassaden und Kirchen bewundern kann. Diese wetterfesten Fliesen mit Ursprung aus Portugal und Spanien sind ein fester Bestandteil des Stadtbildes von Lissabon. Häufig sind in diesen künstlerischen Wandbildern alte Schiffs-,Blumen- oder Vögelmotive quadratisch zusammengefasst. Diese typische Fliesenkunst ist eine der ältesten Varianten von Kunst in Lissabon. Dieses große alte Schiffsmotiv habe ich in Alfama, dem ältesten Stadtteil von Lissabon entdeckt.

    Azulejo in Lissabon
    Typische Fliesenkunst in Lissabon

    LX Factory

    Die LX Factory befindet sich unterhalb der Brücke Pointe de 25 April im Stadtteil Alcântara bei einer 1846 gegründeten Textilfabrik. Die 23.000 Quadratmeter Fläche des Fabrikkomplexes wurden in 2007 zu einer kreativen Insel für Kunst- und Kulturbegeisterte umgestaltet. Es befinden sich verschiedene Ateliers, Kunstgalarien, Designläden und ein großer Buchladen in dieser alten Industriestraße. Einige Cafes und Restaurants machen das LX Factory zu einem gelungenen Konzept. Jeden Sonntag von 11-18 Uhr gibt einen Flohmarkt. Die LX Factory ist ein spannender Ort für kreative Köpfe, der neugierig macht auf mehr Kunst in Lissabon.

    LX Factory
    LX Factory
    Cafe in LX Factory
    Cafe in LX Factory
    Key is opening Heart
    Key is opening Heart

    Museum Colecao Berardo

    Das Berardo Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst in Lissabon befindet sich im beeindruckenden Kulturzentrum Belém, nahe dem Hieronymuskloster, welches zum UNESCO Weltkulturerbe zählt.

    Es wurde am 25. Juni 2007 eröffnet und beherbergt ungefähr 1000 Werk umfassende Kunstsammlung von José Berardo sowie temporäre Ausstellungen.

    Museu Colecao Berardo
    Museu Colecao Berardo

    Das Programm des Museums deckt wichtige Bewegung der Bildenden Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts in Europa und Amerika ab, wie Surrealismus, Pop Art, Hyperrealismus, Minimalismus und Konzeptkunst. Besonderer Schwerpunkt ist die moderne und zeitgenössische Kunst Portugals. Mit mehr als 2,6 Millionen Besuchern seit 2007 gehört es zu den 50 meistbesuchten Museen der Welt. Kunst in Lissabon ist beliebt und der kostenlose Besuch im Museum lohnt sich definitiv. Die Atmosphere und die freundlichen Mitarbeiter haben diesen Museumsbesuch zu einem gelungenen Abschluss durch meine Kunst-Reise in Lissabon gemacht. Vielen Dank an die Presse Managerin Namalimba Coelho.

    Ein paar meiner Lieblingswerke habe ich für Dich mitgebracht.

    TV Robot
    TV Robot
    Metall Art
    Metall Art
    Marylin Monroe by Andy Warhol
    Marylin Monroe by Andy Warhol

    Habt Du schon meinen Kunst Artikel zur Ausstellung auf dem Eiffelturm in Paris gelesen ?

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