Diese Frage stellte ich mir am vorletzten Wochenende in St. Peter-Ording auf der größten Kitesurf-Test Veranstaltung und –messe der Welt, wo gleichzeitig der Kitesurf World Cup begonnen hat. Als ich von dem Kitesurfing Event erfuhr –was als nicht Kitesurferin relativ kurzfristig war- war ich sofort neugierig und organisierte den Wochenendtrip mit Michaela und Flo.
Ein bisschen Abwechslung bei schönem Wetter am Strand ist immer schön –diesmal mit einem riesigen Event für den Kurort. Freitagabend ging es los – mit dem Bulli auf einen Campingplatz in der Nähe. Da bereits alle Campingplätze restlos ausgebucht waren, hatte die Meer Grün Lodge noch eine Kuhwiese angemietet für Kurzentschlossene wie uns. Ursprünglich hatten wir –wie viele andere auch- vorgehabt am Strand im Bulli zu schlafen, waren dann allerdings von den Geldstrafen von bis zu 10.000 Euro wegen dem UNESCO Weltkulturerbe, abgeschreckt gewesen und froh noch einen Stellplatz bekommen zu haben. Nachdem wir den Bulli abgestellt hatten, machten wir uns per Shuttlebus auf dem Weg zum Event. Am Strand angekommen sahen wir schon weitem die etlichen Zelte der Kitelife Village.
Wenn man bedenkt, dass im vergangen Jahr rund 200.000 Besucher hierher strömten, bekommt man bereits im Vorwege einen guten Eindruck für die Größe des Events. Dieses Jahr wird der Kitesurf World Cup sogar zehn Jahre alt ! Man kann sich allein deshalb gut vorstellen, wie ausgiebig das vom 21.08.-30.08.2015 zelebriert wird. In der Kitelife Village angekommen, tanzten wir auf zwei unterschiedlichen Bühnen zu cooler Elektro Musik und genossen das Strand Party Feeling an dem lauen Sommerabend. Der Rückweg zum Campingplatz sollte sich allerdings nicht so einfach gestalten. Nachdem uns der Shuttlebus quasi direkt vor der Nase weggefahren war, kippte die Stimmung so langsam nach einer Stunde vergeblichen Wartens auf den Shuttlebus. Dann entschlossen wir uns bis zur nächsten Kreuzung zu gehen und schwups da war der Shuttlebus. Puh das war knapp gewesen, gerade noch den letzten Bus erwischt! Am Bulli angekommen, war ich so müde, dass ich kurzerhand mit Blick in den Sternenhimmel erschöpft einschlief.
Nach einer abenteuerlichen Dusche im Container, machten Michaela und ich uns auf dem Weg zum Strand. Schließlich waren wir wegen dem Kitesurf World Cup hergekommen und wollten ungern etwas verpassen. Im Kitelife Village liefen wir zufällig (oder war es doch kein Zufall ?) Sebastian –ein Freund von Michaela- quasi in die Arme. Sebastian ist nämlich Kitesurf Lehrer bei Boardway und kitet leidenschaftlich gerne. Mir fielen ein paar Fragen an den erfahrenen Sportler ein, daher habe ich das kleine Interview festgehalten =
Wie bist Du eigentlich zum Kitesurfing gekommen ?
Die Lust etwas Neues zu probieren, meine Verbundenheit zur Küste (meine Heimat ist Greifswald, an der Ostsee) und das schwärmen meiner Freunde und Bekannten von diesem Sport.
Warum begeistert Dich der Kite Sport so sehr ?
Am Anfang waren es das Springen und die Tricks, die so einfach aussehen…. So einfach sind die dann aber doch nicht. Aber mittlerweile ist es etwas ganz anderes ! Klar finde ich es schön, wenn ich an einen Strand komme und kiten kann. Was mich aber viel mehr begeistert, ist dieses „zweite Leben“. Du kommst an den Strand und triffst Leute, die alle das Gleiche wollen. Nämlich Kiten. Wenn man sich dann hilft oder gemeinsam Spaß auf dem Wasser hat, entstehen Freundschaften, die nichts mit deinem eigentlichen Job oder dem sonst so strukturiertem Leben zu tun haben. Und wenn dann mal kein Wind ist oder die Bedingungen einfach nicht passen, unterhält man sich über Sachen, über die man sonst nie nachgedacht hat (die Kiter kommen aus den verschiedensten Bereichen). Man sitzt zusammen, isst gemeinsam, feiert gemeinsam, fragt andere, wie der Trick vielleicht besser geht oder ob jemand gesehen hat, wie man den Trick das erste Mal gestanden (richtig ausgeführt und gelandet) hat. Man wird also Teil einer großen Familie!
Was gefällt Dir am Kitesurfing am besten ?
Wie schon beschrieben ist es dieser Zusammenhalt ! Aber das Kiten als Sport an sich, ist ganz klar etwas Besonderes. Ich versuche mit einer Naturgewalt -dem Wind- zurecht zu kommen. Wenn ich will, kann ich mit über 60 km/h übers Wasser fahren oder mich auch viele Male in die Luft katapultieren lassen. Dabei kann ich unzählige Tricks versuchen und freue mich immer wieder, wenn ich etwas Neues geschafft habe.
Was ist für Anfänger das Schwierigste am Kitesurfing ?
Das ist schwer zu sagen. Es hängt ziemlich stark von dem Kiter selbst ab. Für mich war das Schwierigste, den Schirm zu steuern und gleichzeitig mein Brett richtig zu positionieren.
Wie gefährlich schätzt Du das Kiten ein ?
Kiten ist ein sehr gefährlicher Sport. Wenn man sich aber diesen Sport ordentlich Beibringen lässt und ein paar einfache Regeln befolgt, minimiert sich die Gefahr immens ! Einfache Regel, wie z.B. die Vorfahrtsregeln oder halte immer genug Sicherheitsabstand zu Gefahren. Und die für mich wichtigste Regel: Kite nie alleine ! Ich empfehle übrigens jeden, der Kiten lernen will und auch manchen, die denken, sie könnten kiten… Macht einen Kitekurs an einer lizensierten Kiteschule !
Welches Equipment braucht man für die Basis Kitesurf Ausrüstung ?
Auch wieder eine schwere Frage. Es gibt viel zu viele Faktoren, die dabei eine Rolle spielen. Aber ganz einfach gesagt, braucht man zum Kiten: ein Neoprenanzug (als Schutz vor Unterkühlung, Sonnenschutz, Auftriebshilfe und Abriebschutz), ein Trapez (welches gut sitzt und nicht drückt), einen Helm (erklärt sich von selbst). Dieses Material sollte man auf jeden Fall besitzen. Wenn man denn eine Kitelizens besitzt, kann man sich bei sehr vielen Kiteschulen passende Schirme und Kiteboards ausleihen. Wenn man sich allerdings nichts ausleihen will, benötigt man mindestens noch das: einen Kiteschirm mir Bar (in der passenden Größe) und ein Kiteboard (mit dem man selbst gut zurecht kommt).
Ich bin jetzt -obwohl ich vor dem Wochenende NIE geplant hatte, jemals das Kiten auszuprobieren- wirklich neugierig geworden und könnte mir daher vorstellen, ein paar Kitestunden bei Dir zu nehmen. Vielen Dank für das inspirierende Interview, Sebastian !
Kurze Zeit danach trafen Michaela und ich -diesmal allerdings geplanter Weise- auf Natalie von Hambitious. Sie war mit zwei Freundinnen für einen Tagesausflug nach St. Peter-Ording gekommen. Wir genossen das schöne Wetter und machten einen Strandspaziergang um das rege Treiben am Strand zu beobachten.
Heute war schlichtweg zu wenig Wind, so dass keine Kitesurfer unterwegs waren und der World Cup nicht stattfand. Für mich persönlich war das Wetter perfekt, Sonne, Strand und Meer.
Nach einem Grillabend auf dem Campingplatz -Flo hatte uns seinen eigens in Norwegen gefangenen Barsch lecker zubereitet- schlummerten wir diesmal schon früh ein. Die Meerluft macht einfach müde.
Am Sonntag war der Kite-Wetter-Gott gut gelaunt und schenkte den besten und schnellsten Board-Künstlern hervorragende Bedingungen für den Wettkampf auf der Nordsee.
Jedoch wurde es uns aufgrund der ewig langen Staus um und in St. Peter-Ording nicht einfach gemacht, zum Event zu kommen. Wir beschlossen kurzerhand den Bulli in St. Peter-Dorf abzustellen und marschierten rund 5 Kilometer den Strand entlang zum Wettkampf. Nach einem leckeren Fetabrötchen im Food Corner in der Kitelife Village machten wir uns zusammen mit Sebastian auf dem Weg um die Wettkämpfe zu beobachten.
Es gibt die Disziplinen Freestyle und Slalom. Bei dem Freestyle geht es um schnelle Drehungen, Überschläge und Tricks. Die Wettkampfzone im Freestyle ist als Viereck mit Bojen auf dem Wasser markiert. Der Kiteschirm schwebt nicht mehr über den Sportlern, sondern vor Ihnen. Je tiefer er steht, desto mehr Punkte erhält der Freestyler. Ein Team aus Punktrichtern bewertet in den einzelnen Durchgängen die gezeigten Sprünge nach den Kriterien = technischen Schwierigkeitsgrad, Power, Höhe, Vielfalt, Risikofaktor, Ausführung und Innovation. Maximal zwölf Manöver dürfen gezeigt werden, die besten fünf Tricks kommen in die Wertung. Insgesamt gibt es 133 verschiedene Moves, die in 26 Trick-Kategorien eingeordnet sind.
Bei der Disziplin Slalom liefern sich vier Wettkämpfer gleichzeitig (je nach Größe des Parcours auch bis zu acht Kiter) ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Der klassische Slalomparcour basiert auf einem sogenannten Downwind-Kurs, der mit vier Bojen (häufig in Form einer Acht) markiert ist. Die Wettkampfteilnehmer müssen alle Bojen umrunden. Der Start beim Slalom gilt als fast maßgebliche Situation für den Wettkampf. Wer zu früh die Startlinie überfährt, wird für den jeweiligen Durchgang disqualifiziert. Wer jedoch die optimale Position im Wind findet und schnell durchstarten kann, bringt beste Voraussetzungen mit, den Wettkampf zu gewinnen.
Ich drücke allen Wettkampfteilnehmern die Daumen. Mögen die Besten gewinnen !
Um die Frage „warum ist der Kitesurfing-Lifestyle so beliebt?“ zu beantworten = Ich würde sagen, es ist für viele Menschen mehr als nur ein Sport! Es ist ein Lebensgefühl ! Und zwar ein Balanceakt zwischen purer Freiheit, der Umgang mit der Natur und der Zusammenhalt innerhalb der Kitesurfing Community.
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Quelle für Erklärung der Disziplinen / Offizielles Logo = 9pm Media und ACT AGENCY GmbH
Vielen Dank nochmal an den Pressesprecher Sven Kaatz !
2 Comments
Wow, das sieht ja nach einem fetten Event aus!
Eine Kitesurfreise steht auch noch fett auf meiner To-Do Liste!
Liebe Grüße
Jannis
Hallo Jannis,
das Event war wirklich groß und hat Spaß gemacht. Kitesurfen ist seitdem auch auf meiner To-Do-Liste gelandet.
Wünsche Dir viel Spaß beim ausprobieren 😉
Liebe Grüße Annika